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Was ist eine Doula

Was ist eine Doula?

Es geht keineswegs um meine optimale Vorstellung einer Geburt, sondern darum da zu sein, die Eltern mit dem zu informieren was sie interessiert und sie in ihre Kraft als selbstbestimmte, kompetente Eltern zu bringen.

Jasmin Weis

Hand halten, Schweiß abtupfen, Tee kochen – das alles macht eine geburtserfahrene Doula. Aber vor allem ist sie eine wichtige Vertrauensperson der werdenden Mutter. Sie bietet eine persönliche Begleitung während der Schwangerschaft, individuelle Vorbereitung auf die Geburt und kontinuierliche Unterstützung während der gesamten Geburt an.

Eine Doula (von altgriechisch δούλη doúlē, deutsch ‚Dienerin, Magd‘) ist eine nichtmedizinische Helferin. Sie steht einer werdenden Mutter vor, während und nach der Geburt emotional und körperlich zur Seite. 

Doulas verstehen sich als Schwangerschafts-, Geburts- und Wochenbett­begleiterin. Sie kümmern sich vor, unter und nach der Geburt eines Kindes um die Frau, unterstützen den Partner und helfen beiden, emotional mit der Situation zurechtzukommen. Während der Geburt können sie eine kontinuierliche 1:1-Betreuung gewährleisten. Dabei übernehmen Doulas keine medizinischen Tätigkeiten und ersetzten weder Hebamme noch ärztliche Geburtshelfer. In manchen Kulturen sind neben der Hebamme eine oder mehrere Doulas zur Unterstützung bei der Geburt anwesend.

Die praktische Unterstützung von Eltern und Neugeborenen nach der Geburt einschließlich der Versorgung der Geschwisterkinder ist eher Teil der häuslichen Wöchnerinnen- und Säuglingspflege. Im Vergleich dazu befasst sich eine Doula mit emotionalen Geschehnissen vor und unmittelbar nach der Geburt. Die Schwangere nimmt selbst Kontakt zu einer Doula auf und bezahlt diese privat. Grundsätzlich werden die Kosten für eine Doula in Deutschland nicht von den Krankenkassen getragen. Unter Umständen können die Kosten für eine Doula allerdings teilweise übernommen werden, wenn beispielsweise keine Hebamme gefunden werden kann.

Vorteile einer Doula in Zahlen

Es gibt eine Studie, die von Mashall H. Klaus und John H. Kennell durchgeführt wurde, den beiden Autoren von “The Doula Book”. Die beiden konnte folgende Vorteile einer kontinuierlichen Doulabegleitung nachweisen:

  • 25 % kürzere Geburtsdauer
  • 28 % weniger Bedarf an Schmerzmitteln und Anästhesie
  • davon 60 % geringere Nachfrage nach einer PDA
  • 50 % niedrigeres Kaiserschnittrisiko
  • 39 % weniger Verabreichung von wehenfördernden Mitteln
  • 33 % weniger Risiko, mit dem Geburtserlebnis unzufrieden zu sein
  • 41 % weniger Risiko für den Einsatz von Saugglocke oder Zange

Für wen sind Doulas besonders hilfreich?

Schön wäre es ja, wenn jeder gebärende Frau eine kostenlose Doula zustände. Leider werden die Kosten von den Krankenkassen nicht übernommen. (Allerdings ist es für die Zeit nach der Geburt einigen Doulas möglich, als Haushaltshilfe mit der Krankenkasse abzurechnen). Trotzdem kann es sich für folgende Frauen lohnen, über eine Doula nachzudenken:

  • ängstliche Erstgebärende
  • Frauen, die bereits traumatische oder schwere Geburten hatten
  • bei schlechten Deutschkenntnissen
  • alleinstehende Schwangere
  • wenn der Partner lieber nicht mitkommen möchte
  • Schwangere, die ein behindertes oder nicht lebensfähiges Kind erwarten
  • bei geplanten Kaiserschnitten

Welche Ausbildung haben Doulas?

In den Kursen beschäftigen sich die zukünftigen Doulas mit:

  • physiologischen Grundkenntnissen von Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett
  • Körperlicher und seelischer Entwicklung des Kindes im Mutterleib
  • Umgang mit Schmerz und Methoden der Schmerzerleichterung
  • Entspannungstechniken, Visualisierung, Körperarbeit
  • Physische und psychische Unterstützung der Frau/des Paares unter der Geburt
  • Vorsorgeuntersuchungen und Pränataldiagnostik
  • Tod am Lebensanfang, Behinderung
  • Geburt im historischen und kulturellen Kontext, Rituale
  • Vätern im Kreißsaal
  • Gesprächsführung
  • Verantwortung und Grenzen der Geburtsbegleitung